05 März 2007

Exsila-Filmkritik - The Untouchables

Written by Pavona, offizieller Exsila-Engel

Liebe Exsilaner!

Habt Ihr gewusst, dass auch Staub ein Mindestmass an Würde besitzt und sich bestimmt nicht auf Hüllen schlechter Spielfilme festsetzen würde? Diese unglaubliche Erkenntnis lässt uns doch die Hoffnung, dass auch in diesem Monat ein Filmhighlight den Exsila-Blog schmücken wird. So entstauben wir denn auch Brian de Palmas Hochglanz-Thriller „The Untouchables“, ein Mafia-Drama, welches Seinesgleichen sucht!

Kritik: The Untouchables



Amerika 1930, die Zeit der Prohibition: Das staatlich auferlegte Alkoholverbot ist Nährboden für kriminelle Auswüchse und Gewalt, angeführt wird die Riege der Schwerkriminellen von Al Capone (Robert de Niro). Durch Bestechung, Erpressung und Mord bewegt er sich jedoch unangetastet in der dekadenten Liga „Der Oberen Zehntausend“. Diesem kunterbunten Treiben will Schatzmeister Elliot Ness (Kevin Costner) ein Ende bereiten. Dabei wird er unterstützt vom Streifenpolizisten Jim Malone (Sean Connery), dem Polizeirekruten George Stone (Andy Garcia) sowie dem Buchprüfer des Schatzamtes, Oscar Wallace (Charles Martin Smith). Es beginnt eine hochdramatische Jagd auf Al Capone und seine Schergen, dabei bewegen sich die „vier Unbestechlichen“ in einem Sumpf aus Lügen und Gewalt und müssen bald feststellen, dass sie einen fast aussichtslosen Kampf gegen ein korruptes System führen.

Ich habe noch selten einen Film gesehen, welcher so sehr von seiner Musik getragen wurde wie „Die Unbestechlichen“. Egal ob Herzschmerz, Pathos oder Spannung: Star-Komponist Ennio Morricone weiss die Musik perfekt ins Geschehen einzubauen, dass ihm der Oscar für diese Meisterleistung verwehrt wurde, bleibt mir ein Rätsel – schon nur die Titelmusik des Filmes ist schlichtweg brilliant. Dramaturgisch und visuell bietet uns auch Regisseur Brian de Palma einen hochkarätigen, „filmkulinarischen Mehrgänger“: Egoperspektiven beim Hauseinbruch, dramatische Schnittsequenzen zwischen Opernvorführung und Sterbesequenz, spektakuläre Schiessereien, dramatische Verfolgungsjagden. Die Story ist zwar vorhersehbar und gewisse Abläufe scheinen zum Teil etwas konstruiert, schlussendlich ist die Geschichte aber sehr solide erzählt und mit der notwendigen Prise Tiefgang gewürzt.

Faszinierend sind auch die Hauptcharaktere, die zum einen unterschiedlicher nicht sein könnten und doch ein gemeinsames Ziel haben: Den Kampf gegen das Verbrechen! Elliot Ness der Familienmensch und Idealist, welcher unter dem Druck der Gewalt zu zerbrechen droht. Jim Malone, der irischstämmige Polizist, welcher sich jahrelang mit der Korruption innerhalb der Polizei abgefunden hat, zum Zyniker wurde und nun in Elliot Ness die Möglichkeit sieht, das korrupte System zu durchbrechen. George Stone, ein naiv-idealistischer, italienischstämmiger Polizeirekrut, der seinen ursprünglichen Namen Giuseppe Petri abgelegt hat um nicht unter dem schlechten Ruf seiner Landsleute leiden zu müssen. Indem er gegen seinen korrupten Landsmann Al Capone vorgeht sieht er die einmalige Chance, endlich den schlechten Ruf der immigrierten Italiener reinzuwaschen.

Die schauspielerischen Leistungen sind durchwegs auf hohem Niveau, Sean Connerys Mimenspiel wurde zurecht sogar mit einem Oscar belohnt. Robert de Niro gibt einen herrlich-widerlichen Al Capone ab: Wenn er mit arrogant-lachender Fratze und dicker Zigarre im Bett Zeitung liest möchte man sein Gesicht am liebsten einfach nur als Boxsack benutzen. Man muss mich nicht bestechen, dass ich diesen Film vorbehaltlos allen Exsilanern empfehle, die einen wirklich aussergewöhnlich spannenden, visuell, musikalisch und dramaturgisch hochstehenden Mafia-Thriller sehen möchten. Die teilweise leicht slapstickartigen Einlagen (ich sage nur: Matrosen auf der Bahnhofstreppe) sind für die einen vielleicht etwas lächerlich, für andere eine willkommene Auflockerung in diesen wirklich superspannenden 115 Minuten.

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